Veranstaltung: | DBJR-Hauptausschuss 01/2024 |
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Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Hauptausschuss |
Beschlossen am: | 31.01.2024 |
Antragshistorie: | Version 2 |
Menstruation: Für Enttabuisierung und kostenlose Produkte
Beschlusstext
Als Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände und Landesjugendringe in Deutschland
setzen wir uns für die Belange von Kindern und jungen Menschen ein. Der DBJR
setzt sich zum Ziel, „für die Gleichberechtigung aller Geschlechter einzutreten
sowie sich für eine antisexistische sowie inter*- und trans*inklusive
Jugendarbeit und Jugendpolitik“[1] einzusetzen.
Die strukturelle und geschlechtsspezifische Benachteiligung menstruierender
Personen erkennen wir an und arbeiten dagegen.
Der DBJR setzt sich aktiv für eine flächendeckende kostenfreie Ausstattung von
Schulen und öffentlichen Einrichtungen mit Menstruationsprodukten für alle
Geschlechter ein. Der DBJR setzt sich zudem dafür ein, dass unter anderem in
Hygienevorschriften für die Wirtschaft Vorgaben zur kostenfreien Bereitstellung
von Menstruationsprodukten vorgesehen werden.
Die Themen Menstruation und Periodenarmut müssen enttabuisiert werden.
Die Jugendarbeit in Deutschland geht als positives Beispiel voran. Die
Vollversammlung beauftragt den Vorstand des DBJR, das Thema in die Jahresplanung
des DBJR aufzunehmen und bei allen Veranstaltungen des DBJR von nun an
kostenlose - und nach Möglichkeit biologisch und fair produzierte -
Menstruationsprodukte bereitzustellen.
[1] Aufgaben des Deutschen Bundesjugendrings:
https://www.dbjr.de/gremien/satzung
Begründung
Als Akteur:innen der Jugendarbeit stellen wir fest:
- Menstruation ist immer noch ein Tabuthema.
- Menstruation ist ein nicht beeinflussbarer biologischer Prozess, der mit strukturellen Benachteiligungen einhergeht.
- Fehlt der Zugang zu Menstruationsartikeln, wirkt sich dies negativ auf den Schul-, Studien-, Ausbildungs- oder Arbeitsalltag der aus.
- Periodenarmut[1] ist ein relevantes gesellschaftliches Problem, von dem ein Viertel der menstruierenden Personen betroffen ist. Junge Menschen leiden häufiger unter Periodenarmut.
- Mit Periodenarmut auch ein höheres gesundheitlichen Risiko mit einhergeht, da Hygieneartikel seltener ausgetauscht werden[2].
Studien und Berichte zeigen die strukturelle Benachteiligung auf, die für junge Frauen und weitere menstruierende Personen mit der Monatsblutung einhergeht: Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage der Organisation „Plan International“[3], geben 75%, der jungen Frauen zwischen 16-25 Jahren an, dass sie sich besser mit Menstruationsprodukten zu versorgen würden, wenn diese preisgünstiger wären.
Weiter zeigt die Umfrage, dass über die Hälfte der Menstruierenden unzufrieden ist über die „Hygienesituation in öffentlichen Gebäuden“. Außerdem bleibt ein Viertel gelegentlich zuhause aus Sorge, die Periodenprodukte nicht rechtzeitig wechseln zu können.
80% der befragten Mädchen und Frauen wünschen sich, dass Tampons und Binden in öffentlichen Gebäuden kostenlos zur Verfügung stehen und dass sich die Politik des Themas Periodenarmut annimmt.
Wir als DBJR sehen, wie wichtig das Thema Menstruation für junge Frauen und weitere menstruierende Personen, ist. Deshalb setzen wir uns für die kostenfreie flächendeckende Ausstattung von Menstruationsprodukte von Schulen und öffentlichen Einrichtungen in Deutschland sowie für die Enttabuisierung von Menstruation ein.
[1] Definition „Periodenarmut“: Die Periodenarmut beschreibt den fehlenden Zugang zu Periodenprodukten aufgrund finanzieller Engpässe.
[2] Periodenarmut. Herausgeberin: Erdbeerwochen: https://erdbeerwoche.com/meine-umwelt/tamponsteuer/periodenarmut/
[3] Menstruation im Fokus. Herausgeberin: Plan International Deutschland e.V. Hamburg 2022: https://www.plan.de/fileadmin/website/04._Aktuelles/Kampagnen_und_Aktionen/Menst--ruationsumfrage/Plan-Umfrage_Menstruation-A4-2022_final.pdf